Wie Sie mit smarter Steuerung Leerfahrten vermeiden
Leerfahrten sind ein klassisches Kostenproblem in der Logistik. Sie verursachen nicht nur unnötige Kraftstoffkosten, sondern verschenken auch Kapazitäten, bremsen die Produktivität und belasten Umwelt und Personal. Doch wie lassen sich solche ungenutzten Fahrten konsequent vermeiden? Die Antwort liegt in der intelligenten Steuerung Ihrer Flottenprozesse – präzise, datenbasiert und in Echtzeit. Smarte Systeme machen die Disposition effizienter und liefern Einblicke, die mit Papier und Bauchgefühl nicht zu erreichen sind.
Digitale Transparenz statt doppelter Wege
Die klassische Tourenplanung war lange ein Erfahrungsberuf. Doch selbst geübte Disponenten stoßen an Grenzen, wenn sie ohne Live-Daten entscheiden müssen. Heute liefern intelligente Steuerungssysteme umfassende Informationen über Standorte, Verkehrslage, Ladevolumen, Auftragsstatus und mehr – zentral in einer Oberfläche.
Das bedeutet:
-
Routenanpassungen in Echtzeit
-
Vermeidung von Rückfahrten ohne Ladung
-
Flexible Reaktion auf kurzfristige Kundenwünsche
Je genauer der Disponent weiß, wo Fahrzeuge stehen, wohin sie unterwegs sind und wie ihre Kapazität genutzt wird, desto sicherer kann er neue Aufträge sinnvoll auf bestehende Touren verteilen – ohne Umwege, ohne Leerfahrten.
Was moderne Systeme heute leisten
Intelligente Steuerung umfasst weit mehr als reines GPS-Tracking. Moderne Plattformen kombinieren unterschiedliche Datenquellen, analysieren diese automatisiert und schlagen Optimierungen vor. Einige bieten KI-gestützte Planung, andere integrieren externe Systeme wie Wetterdienste, Rampenbuchungen oder Zollschnittstellen.
Besonders relevant für die Reduktion von Leerfahrten:
| Funktion der Software | Vorteil im Alltag |
|---|---|
| Automatische Routenoptimierung | Minimiert Leerstrecken durch intelligentes Clustering von Lieferpunkten |
| Laderaum-Visualisierung in Echtzeit | Disponenten erkennen sofort, welche Fahrzeuge noch freie Kapazitäten haben |
| Dynamische Touranpassung | Anpassung an neue Aufträge ohne manuelle Neuberechnung |
| Schnittstellen zu Kundensystemen | Schnellere Abwicklung und vorausschauende Tourenplanung |
| Automatisches Reporting | Schnelle Analyse der Leerfahrtenquote und potenzieller Einsparungen |

Die versteckten Kosten leerer Kilometer
Ein 40-Tonner im Fernverkehr verbraucht rund 30 Liter Diesel auf 100 Kilometern. Systeme zur intelligenten Steuerung wie Lkw Telematik helfen diese Leerstrecken frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden. Dazu kommen:
-
Werkstatt- und Wartungskosten durch unnötige Laufleistung
-
Personalbindung, obwohl keine transportierte Ware
-
CO₂-Emissionen, die nicht über Kundenaufträge gerechtfertigt sind
Studien zeigen: Bei manchen Speditionen liegen Leerfahrtenanteile bei über 20 %. Das bedeutet bei 1 Million gefahrenen Kilometern: 200.000 Kilometer ohne Nutzen. Eine intelligente Steuerung kann diese Zahl drastisch senken.
Vorteile im Vergleich: Vorher – Nachher
Die Einführung smarter Steuerung verändert nicht nur Abläufe – sie verändert auch Zahlen. Ein typischer Vorher-Nachher-Vergleich zeigt:
| Vorher: Klassische Disposition | Nachher: Smarte Steuerung |
|---|---|
| Tourenplanung manuell | Automatisiert und datenbasiert |
| Reaktion auf Aufträge verzögert | Sofortige Anpassung durch Echtzeitdaten |
| Hoher Anteil an Leerfahrten | Deutlich reduzierte Leerstrecken |
| Keine einheitliche Datenlage | Zentralisierte Plattform mit Live-Daten |
| Analyse nur nachträglich möglich | Sofortige Auswertung im Dashboard |
Worauf Sie bei der Einführung achten sollten
Ein gutes System allein reicht nicht. Entscheidend ist der richtige Start. Diese Punkte sollten Sie vor der Einführung prüfen:
| ✅ | To-do |
|---|---|
| ☐ | Anforderungen definieren: Welche Funktionen sind für Sie wirklich relevant? |
| ☐ | Mitarbeiter einbeziehen: Schulung, Feedback, Akzeptanz |
| ☐ | Pilotphase mit wenigen Fahrzeugen durchführen |
| ☐ | Klare KPIs festlegen: z. B. Reduktion der Leerfahrtenquote |
| ☐ | Integration mit bestehenden IT-Systemen prüfen |
| ☐ | Support & Weiterentwicklung des Anbieters bewerten |
Und was bringt das alles langfristig?
Wer Leerfahrten minimiert, senkt nicht nur Kosten, sondern verbessert die Planungssicherheit, die Kundenzufriedenheit und die Umweltbilanz. Unternehmen, die in smarte Steuerung investieren, gewinnen langfristig an Agilität – ein echter Vorteil in einem Markt, der von Termindruck und Personalmangel geprägt ist.
Durch die Digitalisierung wird der Lkw nicht nur zum Transportmittel, sondern zum Echtzeit-Informationslieferant – und damit zur Schlüsselressource für effiziente Logistik.

Erfahrungsbericht: Wie eine Spedition 18 % ihrer Leerfahrten mit Lkw Telematik reduzierte
Hintergrund:
Die mittelständische Spedition mit Sitz in Baden-Württemberg stand vor einem bekannten Problem: steigende Dieselpreise, Fahrermangel und eine Leerfahrtenquote von rund 21 %. Trotz erfahrener Disposition und digitaler Tourenplanung konnte das Unternehmen vorhandene Potenziale nicht ausschöpfen. Ein Wechsel zu einem intelligenten Lkw-Telematiksystem brachte die Wende.
Der Ausgangszustand
-
42 Fahrzeuge im Nah- und Fernverkehr
-
Zwei Disponenten, die manuell auftragsbezogen planten
-
Kein direkter Überblick über Laderaum oder aktuelle Position
-
Fahrer gaben Informationen teilweise noch telefonisch durch
„Wir wussten oft nicht, wie viel Platz wirklich im Fahrzeug war – oder ob sich ein Umweg zur Abholung lohnen würde.“
– Markus Meinhardt, Geschäftsführer
Die Umstellung auf Lkw Telematik
Nach einer dreimonatigen Testphase auf sieben Fahrzeugen fiel die Entscheidung: Vollausstattung aller Zugmaschinen mit einem modularen Telematiksystem inklusive:
-
Echtzeit-Tracking
-
Laderaumerkennung per Sensor
-
Automatisierter Auftragsübertragung ans Bordgerät
-
Fahrer-Feedback-System (Restlenkzeiten, Rückmeldung zur Tour)
Besonders hilfreich: Die Visualisierung freier Kapazitäten in einer Kartenübersicht. Damit konnte der Disponent gezielt Frachtanfragen entlang bestehender Routen einplanen.
Die Ergebnisse nach 6 Monaten
| Kennzahl | Vorher | Nachher |
|---|---|---|
| Leerfahrtenquote | 21 % | 17,2 % |
| Auslastung pro Fahrzeug (Ø) | 67 % | 78 % |
| Dispositionszeit pro Auftrag | Ø 11 Minuten | Ø 4 Minuten |
| Unnötige Rückfahrten (pro Monat) | 16 | 4 |
„Wir sparen nicht nur Diesel – wir sparen Zeit, Personal und Nerven. Die Daten helfen uns, besser zu entscheiden, nicht mehr zu improvisieren.“
– Nicole Schäfer, Leitung Disposition
Unerwartete Vorteile
Neben der reinen Vermeidung von Leerfahrten bemerkte das Unternehmen weitere Effekte:
-
Neue Kundenbeziehungen durch punktgenaue Angebotsabgabe
-
Entlastung der Disponenten durch automatisierte Vorschläge
-
Höhere Zufriedenheit bei Fahrern – weniger unnötige Wege
-
Besseres Standing bei Kunden dank verlässlicher Lieferprognosen
„Früher war der Tag oft chaotisch. Heute sehen wir morgens, wie der Tag verlaufen wird – und planen, bevor es brennt.“
Fazit aus der Praxis
Die Investition in Lkw Telematik hat sich für das Unternehmen in weniger als einem Jahr amortisiert. Besonders für mittelständische Betriebe mit begrenztem Fuhrpark rechnet sich der Umstieg schnell – wenn alle Beteiligten eingebunden sind. Wichtig ist laut Geschäftsführung:
-
Ein schrittweiser Start mit klaren Zielen
-
Schulung der Fahrer – nicht nur technisch, sondern auch im „Warum“
-
Konsequente Nutzung aller Daten – nicht nur Tracking, sondern Analyse
Mit Daten auf der Überholspur
Die Zeiten von Bauchgefühl und Excel-Tabellen in der Tourenplanung sind vorbei. Wer heute wettbewerbsfähig bleiben will, braucht Übersicht, Echtzeit und Reaktionsgeschwindigkeit. Smarte Steuerung sorgt dafür, dass Leerfahrten zur Ausnahme werden – und macht die Logistik nicht nur effizienter, sondern auch nachhaltiger.
Bildnachweis: Kookkii, SSTC AI Photo&Video, k_viktar / Adobe Stock

