Altbausanierung – Häufige Fehler und wie Sie sie vermeiden
Die Sanierung eines Altbaus ist eine spannende Herausforderung, die oft mit Überraschungen verbunden ist. Von versteckten Baumängeln bis hin zu unerwarteten Kostenfallen – wer nicht gut vorbereitet ist, zahlt am Ende oft drauf. Damit Ihnen das nicht passiert, haben wir die häufigsten Fehler zusammengestellt und zeigen, wie Sie diese geschickt umgehen können.
Unzureichende Planung: Wenn aus Träumen Albträume werden
Eine Altbausanierung beginnt nicht mit dem ersten Hammerschlag, sondern am Schreibtisch. Der wohl größte Fehler ist, ohne konkrete Planung loszulegen. Ein Altbau hat seinen ganz eigenen Charakter – und leider auch seine Tücken. Daher ist es essenziell, bereits im Vorfeld die wichtigsten Punkte zu durchdenken:
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Bauzustand prüfen: Lassen Sie eine gründliche Bestandsaufnahme durchführen. Experten erkennen Mängel, die Laien oft übersehen – etwa Feuchtigkeitsschäden, bröckelnde Bausubstanz oder undichte Fenster.
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Kosten realistisch kalkulieren: Eine lückenhafte Kostenplanung führt schnell zu finanziellen Engpässen. Binden Sie Fachleute frühzeitig ein, um eine genaue Kostenschätzung zu erhalten.
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Genehmigungen einholen: Viele Maßnahmen am Altbau erfordern Genehmigungen. Informieren Sie sich rechtzeitig bei der Bauaufsichtsbehörde, um Verzögerungen zu vermeiden.
Falsche Materialwahl: Charmanter Altbau mit modernen Problemen
Wer einen Altbau sanieren will, möchte oft den historischen Charme erhalten und gleichzeitig modernen Komfort einbauen. Doch die Wahl der Materialien ist entscheidend. Moderne Baustoffe passen nicht immer zur alten Bausubstanz und können zu Spannungsrissen oder Feuchtigkeitsproblemen führen.
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Alte Technik bewahren: Historische Fenster oder Böden lassen sich oft aufarbeiten statt austauschen.
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Kompatible Baustoffe verwenden: Atmungsaktive Materialien wie Kalkputz sind bei Altbauten oft die bessere Wahl.
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Denkmalschutz beachten: Bei geschützten Gebäuden gelten besondere Auflagen – informieren Sie sich im Vorfeld.
Fehlerhafte Dämmung: Sparen am falschen Ende
Eine unsachgemäße Dämmung kann schwerwiegende Folgen haben. Besonders bei Fachwerkhäusern oder Gebäuden mit historischen Fassaden ist eine falsche Dämmung problematisch. Schimmelbildung und Feuchtigkeitsschäden sind vorprogrammiert.
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Atmungsaktive Dämmstoffe verwenden: Naturmaterialien wie Holzfaser oder Hanf verhindern Feuchtigkeitsstau.
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Dämmkonzept erstellen: Eine pauschale Lösung funktioniert nicht – lassen Sie sich ein individuelles Konzept erstellen.
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Lüftungskonzept integrieren: Vor allem bei dichter Dämmung ist eine geregelte Belüftung unerlässlich.
Zeit- und Kostenfalle: Wenn das Budget aus dem Ruder läuft
Altbauten sind wahre Überraschungspakete. Unerwartete Probleme können die Kosten schnell explodieren lassen. Ein häufiger Fehler ist es, das Budget zu knapp zu kalkulieren und ohne Puffer zu planen.
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Unvorhersehbares einkalkulieren: Experten empfehlen einen finanziellen Sicherheitspuffer von mindestens 20 %.
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Schrittweise vorgehen: Statt alles auf einmal zu sanieren, macht es oft Sinn, einzelne Bauabschnitte nacheinander anzugehen.
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Zeitaufwand nicht unterschätzen: Gerade bei alten Gebäuden verzögern sich Arbeiten oft. Ein realistischer Zeitplan hilft, Frust zu vermeiden.
Unzureichende Fachkenntnis: Selbst ist der Handwerker?
Ein Altbau mag romantisch wirken, doch die handwerklichen Anforderungen sind hoch. Selbermachen kann verlockend sein, führt aber häufig zu teuren Nacharbeiten.
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Fachleute einbinden: Elektrik, Statik und Heizung sollten immer vom Profi übernommen werden.
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Koordination beachten: Wenn verschiedene Gewerke gleichzeitig arbeiten, kann Chaos entstehen. Ein Bauleiter ist Gold wert.
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Eigenleistung realistisch einschätzen: Nicht alles lässt sich mit Heimwerkerkenntnissen stemmen.
Interview: „Altbau sanieren – Was Sie wirklich wissen müssen“
Arno Schlage ist 55 Jahre alt und arbeitet seit über 30 Jahren als Bauingenieur mit Schwerpunkt Altbausanierung. Er leitet ein Bauunternehmen, das sich auf die Restaurierung denkmalgeschützter Gebäude spezialisiert hat. Mit seiner Erfahrung aus zahlreichen Sanierungsprojekten kennt er die häufigsten Fehler und weiß genau, worauf es bei der Planung und Umsetzung ankommt.
Britta Weidenfeller ist 42 Jahre alt und Architektin mit einer Leidenschaft für historische Gebäude. Vor zwei Jahren hat sie mit ihrer Familie ein 120 Jahre altes Stadthaus gekauft und komplett saniert. Trotz ihrer Fachkenntnisse erlebte sie einige Überraschungen, vor allem bei der Koordination der Handwerker und der Auswahl der passenden Materialien. Heute spricht sie offen über die Herausforderungen und ihre wichtigsten Erkenntnisse.
Interviewer: Herr Schlage, Sie sind Bauingenieur und haben bereits zahlreiche Altbausanierungen begleitet. Was ist Ihrer Meinung nach der häufigste Fehler bei solchen Projekten?
Herr Schlage: Ganz klar die mangelnde Planung. Viele Bauherren unterschätzen die Komplexität und starten ohne fundiertes Konzept. Dadurch entstehen Verzögerungen und die Kosten explodieren regelrecht.
Interviewer: Frau Weidenfeller, Sie haben kürzlich selbst einen Altbau saniert. Was war für Sie die größte Herausforderung?
Frau Weidenfeller: Definitiv die Abstimmung mit den Handwerkern. Es war schwierig, die Arbeiten so zu koordinieren, dass keine unnötigen Wartezeiten entstanden. Außerdem hatte ich unterschätzt, wie wichtig es ist, die richtigen Materialien zu wählen – besonders bei der Dämmung.
Interviewer: Herr Schlage, wie kann man solche Probleme vermeiden?
Herr Schlage: Die Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Bauleiter ist Gold wert. Er sorgt dafür, dass die einzelnen Gewerke gut aufeinander abgestimmt sind und sich nicht gegenseitig behindern. Und bei der Materialwahl sollte man unbedingt auf Kompatibilität zur alten Bausubstanz achten, sonst sind Schäden vorprogrammiert.
Interviewer: Frau Weidenfeller, was würden Sie aus heutiger Sicht anders machen?
Frau Weidenfeller: Ich würde mehr Zeit in die Planung investieren und vor allem die Kosten realistisch einschätzen. Trotz aller Kalkulationen sind viele unerwartete Ausgaben angefallen. Ein größerer finanzieller Puffer hätte mir definitiv den Stress genommen.
Interviewer: Vielen Dank an Sie beide für die wertvollen Einblicke und Erfahrungen!
So vermeiden Sie die größten Sanierungsfehler
Wer beim Altbau sanieren die häufigsten Fehler kennt, spart nicht nur Zeit und Geld, sondern auch Nerven. Eine gründliche Planung, die richtige Materialwahl und das Einbinden von Fachleuten sind die Grundpfeiler für eine gelungene Sanierung. Mit einem durchdachten Konzept bleibt der Charme des Altbaus erhalten, während moderner Wohnkomfort einzieht.
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